Reisebericht zur Tour
vom 3. bis 6. August  2023
nach Virrat/Finnland 

Lange drauf gefreut und am 01. August war es dann so weit. Unser Trip zum 20jährigen Gründungstreffen von Finnland 1 begann. Nachdem in Deutschland wochenlang über Wassermangel geklagt wurde, hatte der Wettergott beschlossen, diesen genau an unserem Anreisetag zum Fährhafen zu beseitigen. Aber alles Klagen half nichts, wir hatten gut 650 km vor uns und die mussten gefahren werden, egal bei welchem Wetter.
So vereinigte sich unsere Reisegemeinschaft Hitti, Grisu und ich wie besprochen um 10 Uhr beim Autohof Berg, um von dort aus die Autobahnfahrt bis Travemünde anzugehen:

Insgesamt war dieses Handicap aber mit guter Ausrüstung gut zu bewältigen und so kamen wir gegen 17.30 Uhr am Skandinavienkai in Travemünde an. Nachdem wir bis zum Beginn vom Check in um 20.30 Uhr noch genügend Zeit hatten, beschlossen wir, uns in der Innenstadt erst mal zu stärken. Nach einigen „Fischlaabla, -brötla, -semmeln“ (je nach Herkunft des Ritters) und einem guten Kaffee schaute die Welt schon wieder ganz anders aus:

Beim Checkin hatten sich zwischenzeitlich auch viele Biker eingefunden, die meisten davon Finnen. Eine Gruppe war auf der Rückreise vom Superbikerennen in Most, mit denen wir uns gut unterhalten haben. 

Gegen 23.00 Uhr war es soweit und die Motorräder wurden als erste auf die „Finnlady“ gelotst. Nach dem Festzurren ging es auf Deck 8, wo wir dann zu dritt unsere 4er-Innenkabine bezogen. Es war schon mit drei Bikern samt Ausrüstung saueng, aber mit vier….??? Nun, wir haben uns daran gewöhnt. Noch ein Lederbier und dann ab in die Koje. Die Fähre legte um 02.00 Uhr und wir hatten rund 30 Stunden Schifffahrt vor uns. Der kommende Tag an Bord war sehr angenehm, das Wetter prächtig, das Angebot war gut und ausreichend samt Sauna und Jacuzzi. Nach einer weiteren Nacht auf dem Schiff landeten wir am nächsten Morgen um 09.00 Uhr in Helsinki an. Das Wetter war perfekt und wir hatten uns eine Tour zum Ziel Nuorisokeskus Marttinen Youth Centre, Marttinen Herrasentie 16. 34800 Virrat, durch ein Seengebiet ausgesucht. Die ersten Eindrücke von Finnland waren so wie erwartet , Wasser und Wald ohne Ende, kleine Straßen mit wenig Verkehr, viele Hinweisschilder mit Warnungen vor querenden Elchen. Gesehen haben wir während unseres gesamten Aufenthalts aber keinen. Die Route führte auch über 30 km unbefestigte Straße, sogenannte Gravelroads, auch mit normalen Straßenmotorädern gut zu befahren. Mich juckte es aber schon in der rechten Hand und ich ließ meine XT ein paar durch den Wald fliegen. Nach etwa 350 trockenen Kilometern kamen wir an auf dem Gelände an, idyllisch direkt an einem See gelegen. 

Die paar Gäste die sich am Donnerstag bereits eingefunden hatten bestanden aus Knights von Finnland 1, Schweden 1 und den Niederlande 5. Neben Verena Fister (Germany 1) Axel Reibel (Germany 2 und Vicechairman EC) Corinna Deibrich (Germany 42 und Secretary EC), Markus Buschlinger (Germany 42 und Quartermaster EC) war nur noch Lorenzo von Germany 42 anwesend. Es sollten auch nicht mehr aus Germany werden. Ich hatte für uns drei eine Dreierunterkunft gebucht und wir mussten zu unserer Enttäuschung feststellen, dass wir gemeinsam mit Markus und Lorenzo in einer 6er-Kajüte gelegt worden waren. Nachdem wir mehr oder weniger lautstark protestierten, fand sich doch noch eine Lösung, die beiden Ritter von Germany 42 bekamen ein Doppelzimmer und wir hatten nun du dritt besagte 6er-Bude. Nachdem wir unsere Rösser abgesattelt und uns eingerichtet hatten, war der vorhandene Platz geringfügig großzügiger als in unserer Schiffskabine. Unsere Stimmung hatte sich innerhalb kürzester Zeit von 0 auf 100 geändert. Die Spiele konnten beginnen. 

Bei der näheren Betrachtung stellten wir fest, dass Finnland 1 ein wirklich traumhaftes Veranstaltungsgelände gewählt hatte. Die direkt integrierte Sauna lief bereits, im Jacuzzi saßen auch schon ein paar Ritter, der dort aufgestellte Großkühlschrank war mit Dosenbier bis zum Rand aufgefüllt. Wir nahmen dieses Angebot dankend an und genossen dieses in vollen Zügen. Wie sich herausstellte, gab es vom Donnerstag bis Sonntag Freibier und auch antialkoholische. Zusätzlich gab Donnerstag und Freitag Wüste vom Grill kostenlos. Das Treffen war sowieso relativ preiswert, für drei Übernachtungen inkl. Verpflegung verlangten die Finnen 129 Euro. Ich rätsle immer noch, wie die Finnen ihr Treffen kalkuliert haben. Nach ein paar Dosen und interessanten Gesprächen gingen wir gegen 24.00 in die Falle. 

Für Freitag war eigentlich eine geführte Tour angesagt, welche aber von den Finnen wegen Regen abgesagt wurde. Hitti, Grisu und ich waren aber bereits durch die Anreise geeicht und uns konnte die Prognose nicht schrecken. Wir suchten uns als Zeil die Hafenstadt Vasa aus und saßen bereits um 09.00 Uhr wieder im Sattel. Nun, die Prognose hatte nur teilweise recht, von den gefahrenen 350 km an diesen Tag waren etwa 250 trocken und wir haben es nicht bereut. Kurz vor Schluss der Tour stellt Grisu beim Tanken fest, dass das Keyless-System seiner GS den Tankdeckel nicht freigeben wollte. Aber durch bereits aus diversen BMW-Foren erlangten Kenntnissen gelang es Peter mit einfachen Bordmitteln das Problem zu lösen. 

Nach unserer Rückkehrs aufs Gelände hatten sich offensichtlich viele weitere Knights eingefunden, wie sich herausstellte von Finnland 1 und 2 sowie Clubmitgliedern außerhalb der Knights aus Estland. Insgesamt ein überschaubarer, familiärer Kreis von max. 100 Teilnehmern. 

Wie am Vortag genossen wir Sauna, Dosenbier, Idylle und sehr nette und aufmerksame Gastgeber. An diesem zweiten Abend gab es auch erstmalig Livemusik von einem BK Finnland 1-Trio. 

Für Samstag war eine geführte 140 km -Tour auf dem Plan, wer wollte konnte sich auch für eine 230 km Gravelroad-Tour die GPX Daten fürs Navi besorgen. Ursprünglich wollte ich diese Gelegenheit nutzen, habe mich dann aber doch noch umentschieden. Die Finnen machten aus den 140 km dann wieder witterungsbedingt 40 km, boten aber im Anschluss daran noch durch zwei Guides 180 Zusatzkilometer an. Bis auf uns drei Ritter von Germany 14 hatte aber niemand daran Interesse. Das war uns aber egal, wir waren schließlich nicht zum Vergnügen nach Finnland gefahren. So ließen wir uns von unseren finnischen Führern durch diese wunderschöne Landschaft führen, unterbrochen durch einen kleinen Lunch und eine Kaffeepause. Auch bei dieser Tour wurde es teilweise richtig nass, aber Finnland war zumindest zu diesem Zeitpunkt Regenkombiland. 

Am Samstagabend fand nun der offizielle Teil statt. Die finnischen Knights starteten mit einem Ritterschlag, den ich vom Ablauf her sehr gut fand. Vielleicht können wir hier was für Germany 14 übernehmen. Dann gabs einen launisch vorgetragenen Abriss über die Chaptergeschichte. Nun folgte die Begrüßung der wenigen Chapter. Es gab keine Spendenübergabe oder anderswo durchgeführte Verlosungen, Prämierungen usw. 

Den Rest das Abends verbrachten wir wieder mit Dosenbier, guten Gesprächen und Livemusik. Der Sänger der Band war übrigens der Gewinner von Voice of Finnland 2017! Dementsprechend war seine Stimme. 

Unser Plan war, am Sonntag nach dem Frühstück gegen 08.30 Uhr zur Fähre nach Helsinki zu starten. Deshalb waren wir bereits um 01.00 Uhr vollkommen fit im Bett. Die drei Member von NL 5 hatten unseren Plan mitbekommen und schlossen sich uns an. 

Zur Rückreise gibt’s nicht viel zu erzählen. Bei sehr gutem Reisewetter starteten wir nach Plan und nahmen die ca. 280 km unter die Räder. Der Checkin begann in Helsinki um 12.30 Uhr, relativ schnell wurden wir auf die Fähre geleitet und um 14.00 Uhr lief das Schiff auch ohne Verspätung aus. 

Bemerkenswert war noch. Während wir noch warteten, kam eine alte 80 G/S vollbepackt mit einem Pärchen mindestens Mitte 60 angefahren. Neugierig wie wir waren, schauten wir uns natürlich sofort das Kennzeichen an. Und siehe da, hier hatten sich wahre Globetrotter in der Reihe angestellt. Wir suchten auch sofort das Gespräch und es stellte sich heraus, dass die Beiden aus Autralien gerade auf Halb-Welt-Reise waren. Sie kamen vom Nordkap, wollten nun nach Deutschland und weiter Richtung Spanien und nach Europa als nächsten Kontinent Afrika bereisen. Respekt!

Im Gegensatz zur Hinreise hatten wir das Verpflegungspaket gebucht. Dreimal Buffett. Unbedingt empfehlenswert!!!

Das Wetter gestaltete sich leider nicht so toll, es wurde relativ stürmisch, was sich auch im Verhalten vom Schiff bemerkbar machte. Einige Stunden vor Travemünde wurden Sturmwarnungen gemeldet, in Travemünde selbst stornierte z.B. die TT-Line das Auslaufen nach Schweden. Nun ja…!

Beim Einlaufen in den Hafen war das Wasser aber relativ ruhig, aber der Wind blies wie verrückt. Unser Plan war ja, in einer Nachtfahrt den heimischen Hafen in Oberfranken bzw. Oberpfalz zu erreichen. 

Nach Verlassen der Fähre am Montagabend gegen 21.30 Uhr richteten wir unsere Kleidung, programmierten das Navi und auf gings Richtung Hamburg. Auf der Hinfahrt hatten wir ja die Route über Berlin genommen. Wir hatten vorher bereits vereinbart, dass Hitti ab Hannover alleine über Kassel nach Bamberg fährt, Grisu und ich wählten die Route über Leipzig und die A9 nach Bayreuth bzw. dann A 72 über Hof zu mir.

Wir befürchtet war es sehr stürmisch auf der Autobahn mit zum Teil heftigen Böen. Dann kam auch noch teilweise leichter Regen dazu. Spaß geht anders. Je weiter wir Richtung Süden kamen, desto besser wurde es aber. Allerdings sanken dafür auch die Temperaturen bis etwa 10 °. 

Etwa 100 km, nachdem wir uns von Hitti bei Hannover getrennt hatten, stellte Grisu beim nächsten Halt fest, dass die hintere Bremse seiner GS ohne Funktion war. Bei genauer Betrachtung konnten wir auch austretende Bremsflüssigkeit feststellen. Das wars etwa 02.00 Uhr. So ein Mist.

Peter entschloss sich dann, den weiteren Heimweg über den ADAC zu nehmen. Nachdem der Kontakt zum Pannenhelfer hergestellt war, setzte ich meine Heimreise nun allein fort. 

Mir wurde immer kälter und ich wurde immer müder und musste echt kämpfen. An der Raststätte Frankenhöhe vor Hof fuhr ich das letzte Mal raus und ich genehmigte mir noch einen Espresso. Über Whats App hatte Hitti bereits seine Ankunft in Bamberg um 04.20 Uhr gemeldet. Peter hatte sich nach nochmaliger Rücksprache mit dem ADAC entschlossen, seine Heimreise fortzusetzen. Die vordere Bremskreislauf war noch intakt. Peter meldete später um 06.30 Uhr seine Ankunft in Bayreuth. 

Ich weiß nicht was das für ein Stoff die braune Brühe war. Er bewirkte aber, dass meine Müdigkeit wie verflogen war und ich schaffte letztendlich problemlos die letzten Kilometer bis zu mir nach Hause. Mein Tripmaster hatte um 05.30 Uhr 2.757 km für die Gesamttour auf der Uhr.

Abschließend möchte ich mich bei meinen beiden Mitfahrern bedanken. Wir waren ein klasse Team, wir hatten viel Spaß, gerne wieder -  Finnland war diese Reise wert!

ride with pride

Alf 

Secretary Blue Knights Germany 14